Prysmian – NL

Besuch in der Firma Prysmian – Draka in Emmen am 25. 04. 2016

Treffpunkt Portier der Firma. Ich treffe dort Brunie Batterman, der Bestuur des BGA aus der Firma.
In dem Betrieb arbeiten ca. 200 Menschen. Etwa 35 davon sind Leiharbeiter. Dieser Anteil wiederspiegelt auch den Anteil der Leiharbeit insgesamt in den Niederlanden.
Von den 200 AN sind 180 FNV-Mitglieder, also ein Organisationsgrad von 90%.
Der BGA besteht aus 13 Mitglieder, acht von ihnen gehören auch dem BR an. Der BR besteht aus elf Mandaten von den eben acht durch Mitglieder der FNV besetzt sind.

In dem Betrieb werden Kabel für diverse Installationen im Niederspannungsbereich (230 -400V) hergestellt. In zwei Produktionslinien werde PVC und Gummi-Kabel gefertigt.

Heute stehen zwei Informationsrunden für Leiharbeiter auf dem Programm. Beide Gespräche haben die gleichen Inhalte und betreffen LeiharbeiterInnen aus den verschiedenen Schichten.
Geleitet wird das Treffen vom Kaaderleden-Vorsitzenden Brunie Batterman. Zur Unterstützung sind zwei FNV-Bestuurder (Sekretäre) aus der Region anwesend. Weiterlesen

IGR (internationaler Gewerkschaftsrat)

IGR: (Internationaler Gewerkschaftsrat)

Heute sind wir zu Besuch beim DGB Region NRW Süd-West in Aachen.
Das Treffen findet im Rahmen der länderübergreifenden Gewerkschaftsarbeit von Belgien, Niederlanden und Deutschland statt.
Offiziell heißt diese Plattform der Zusammenarbeit: Internationaler Gewerkschaftsrat in der Euregio Maas/Rhein. Dieser IGR ist als Verein belgischen Rechts formiert. Er finanziert sich durch Mittel aus der EU. Er umfasst die Regionen Hasselt und Liège in Belgien, Maastricht in den NL sowie Aachen und Eupen in Deutschland.
Unbenannt
Quelle: www.go-east.be

Die Euregio Maas-Rhein umfasst eine Gesamtfläche von 10.400 km2 mit einer Einwohnerzahl von 3,7 Millionen Menschen und 250.000 Unternehmen.
Quelle: www.go-east.be

Worum geht es beim IGR:
Im Mittelpunkt der Interessen steht der Austausch der einzelnen Gewerkschaften aus den Regionen. Erfolge, Misserfolg und aktuelle Themen wie Mindestlohn, Pensionssituation, internationale Solidarität stärken, Sozialdumping, Leiharbeit, um nur einige zu nennen, werden diskutiert.
Viel Arbeit gibt es aktuell auf dem Gebiet der GrenzarbeiterInnen. Hier gibt es in den Bereichen der unterschiedlichen Arbeitsrechte oder Neuerungen in den Regelungen jede Menge Themen.
Der Verein arbeitet auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit und trägt dazu bei natürliche Lebengrundlagen zu erhalten. Auch Umwelt- und Naturschutz sind wichtige Anliegen des IGR Maas/Rhein.
Zitat: „Wir versuchen herauszuschälen wo Gemeinsamkeiten liegen […]“, sagt Ludger Bentlage, Gewerkschaftssekretär der NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten) -Region Aachen. „[…] um daraus dann gewerkschaftliche Aktionen zu machen.“
Quelle: http://www.ngg-aachen.de

Freundschaft und liebe Grüße
ChP

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Responsible Mining for Electronics

Responsible Mining for Electronic

Die Organisation „GoodElectronics“ veranstaltete einen Round-Table zur Situation im Bergbau für seltene Erden. Die Veranstaltung dauerte zwei Tage.

GoodElectronics ist ein Netzwerk und vereint Organisationen und einzelne Personen, die sich für Menschenrechte einsetzen einschließlich ArbeitnehmerInnenrechte. GoodElectronics beschäftigt sich auch mit der Nachhaltigkeit in der weltweiten Lieferkette der Rohstoffe für Elektronikkonzerne. Die Aufgabengebiete sind sehr weitreichend auf lokaler als auch internationalerer Ebene. Ihre Arbeit beschränkt sich nicht nur auf Gewerkschaften, Kampagnen, Forschungsorganisationen, Hochschulen, Umweltorganisationen und Aktivisten für Menschenechte. Auch die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Unterstützung zur Umsetzung gerechterer Bedingungen gehören dazu.  GoodElectronics hat ein strenges non-Profit-Profil und wird von der EU finanziert. Weiterlesen

Organizing bei der FNV

Organizing-Seminar in Utrecht

Heute ist ein Seminar über Organizing im Haupthaus im Utrecht angesagt. Die Gewerkschaft FNV arbeitet seit einiger Zeit auch mit dieser Methode. Einerseits bei der Werbung von Mitgliedern. Auch wird dieses System angewendet um aus gemeinen Mitgliedern solche herauszufinden die auch aktiv in der ArbeiterInnenbewegung mitmache wollen.

Durch das Seminar führte Valery Alzaga.
Sie ist in Mexiko-Stadt geboren und in die USA immigriert.
Dort arbeitete sie in der Reinigungsbranche. Die Arbeitsbedingungen für Mexikanerinnen können wir nur erahnen. Sie wurde sehr schnell in ihrer Gewerkschaft aktiv tätig, und setzt sich auch aktiv für die Rechte von MigrantInnen ein. Dabei wurde sie auf die Wichtigkeit von Organisationsformen aufmerksam und spezialisiere sich zum Thema Arbeits-Organisation.
Seit 1999 beschäftigt sie sich mit der Kampagne „Justice for Janitors“. Im Rahmen dieser Kampagne arbeitet sie in den USA, Großbritannien und in den Niederlanden. Überdies koordinierte sie viele Kampagnen für Gewerkschaften in ganz Europa. Auch für die IG-Metall und Verdi. In Deutschland machte sie viel in der Windräderbranche (bei Fa. Festas).
Im Laufe des Seminars konnte man ganz schnell verstehen, dass Sie an der Effektivität von Organisations-Kampagnen sehr großen Wert legt.

Das Seminar begann mit einer kurzen Vorstellungsrunde.
Danach erklärte Valery warum organizing überhaupt notwendig ist. Sei es wegen Krisen im Betrieb oder mehr Gewerkschaftsmitglieder für mehr Power der Organisation.
Valery erzählte über ihre Erfahrungen über Organizing.
Vor der Mittagspause gab es viel Theoretisches zum Thema: wie etwa Ablauf und Regel einer Kampagne.

Mit vollem Bauch ging es dann weiter mit Organizing-Modellen und Planungstheorien.
Das Fallbeispiel für Organizing von DAF-Trucks wurde herangezogen und analysiert.

Zum Thema Mitglieder gewinnen gab es eine ausführliche Erklärung wie ein Bewerbungsgespräch richtig durgeführt wird. Aufbau und Rollenspiel bei einem Gespräch zum Beispiel.

Der letzte Punkt dieses spannenden Vortrags war die Richtige Kommunikation (oder Werbung) für eine Kampagne nach außen. Wie interessiert man die Öffentlichkeit für ein Thema. Wie bringt man den Kern einer Botschaft unter die Leute. Es gab dazu best pratice Beispiele und gute Kernbotschaften aus verschiedenen Kampagnen.

Valery ist eine richtige Power-Frau. Macht euch selbst ein Bild.
https://www.youtube.com/watch?v=-6A-Om9soVk

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Hauptsitz der FNV in Untrecht

Liebe Grüße und ein herzliches Glück auf!
ChP

Pensionen in NL: Gewerkschaften gestalten mit!

Das niederländische Pensionssystem

Baut auf drei Säulen auf. Dem staatlichen Pensionssystem die betriebliche Altersvorsorge und private Versicherungen.

Das staatliche System AOW (Algemene Ouderdomswet) wir aus Steuereinnahmen finanziert. Dafür gibt es einen Prozentsatz der die Einkommen aus Arbeit und Immobilien belastet. Die Beträge, die Pensionisten bekommen richten sich nach dem gesetzlichen Mindestlohn. Das bedeutet für alleinstehende 70% des Mindestlohns (ca. 1.075 Euro/Monat) und für Verheiratete/Partner Pensionisten 50% (ca. 740 Euro/Monat und Person). Anspruch berechtig sind alle Menschen die in den Niederlanden wohnen oder gearbeitet haben. Sie bauen pro Versicherungsjahr (innerhalb der Altersgrenze 18 bis 67 Jahre) zwei Prozent der Ansprüche auf.  Wohnt man in den Niederlanden baut sich der Pensionsanspruch auf, auch wenn man nicht erwerbstätig ist! Das Regelpensionsalter in Holland erreicht man grundsätzlich mit 67 Jahren. Noch! Um das System zu finanzieren überlegt man eine Erhöhung auf 70! Jahre. Menschen die vor 1947 geboren sind können mit 65 in Pension gehen, und wird Stufenweise bis zum Geburtsjahrgang 09/1955 auf 67 Jahre angehoben.
Die Auszahlungen starten mit dem Erreichen des Regelpensionsalters. Frühpensionen, Korridorregelungen, Hinterbliebenenregelungen oder Ähnliches ist bei der AOW nicht vorgesehen.

Betriebliche Altersvorsorge:

Die zweite Säule des Pensionssystems ist die betriebliche kollektive Altersvorsorge. Diese Form ist in Pensionsfonds untergebracht. In den Niederlanden gibt es etwa 600 solcher Fonds. Sie sind rechtlich und finanziell von den Unternehmen getrennt und in Stiftungen untergebracht. Finanzielle Problem von Betrieben wirken sich daher nicht direkt auf die Fonds aus. Die Fonds sind kapitelgedeckt, nicht Gewinnorientiert und unterliegen strengen gesetzlichen Regelungen.

Es gibt verschiedenen Arten Pensionsfonds:

  • Branchenpensionsfonds (Metall, Bau, Beamte…)
  • Unternehmenspensionsfonds (für Konzerne oder einzelne)
  • Pensionsfond für frei Berufe (Ärzte…)

Die Organisation und die Politik in den Fonds wird von den Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gleichen Teilen bestimmt. Dafür gibt es einen Aufsichtsrat. Er bestimmt über Veranlagung Beitragsgrundlage oder Indexierungen und vieles mehr.

Die Regelung über die Leistungsmerkmale des Fonds zu Beispiel Hinterbliebenenrente, was passiert bei Arbeitslosigkeit, mögliche Zusatzversicherungen usw. sind in den jeweilige CAOs (KV) geregelt. Es hängt also auch vom Verhandlungsgeschick der Gewerkschaften ab wie gut ein Fond für ihre Mitglieder ist.

Grundsätzlich gibt es in Holland keine Verpflichtung betriebliche Pensionsversichrungen einzurichten. Entscheiden sich die Sozialpartner in einer/ihrer Branche einen Fond anzubieten müssen die Betriebe aus der Branche mitmachen. Für Unternehmen die nicht sozialpartnerschaftlich über ihre Interessenvertretung (FME ist die niederländische WK) organisiert sind gilt diese Verpflichtung auch. Denn der Staat (Sozialbereich) kann einzelnen Punkte aus dem KV, wie das Angebot einer Altersvorsorge überprüfen und sie dann für alle Unternehmen der Branche vorschreiben.

 

 

Aufsichtsrat der Pensionsfonds am Beispiel des BME (Pensionsfond der Metaalektro):

Er besteht aus 14 Mitglieder. Fünf Vertreter der AG aus der Branche, drei von der FNV und 2 pensionierte FNV-Mitglieder. Darüber hinaus kommt ein Mitglied aus einem unabhängigen Pensionsverein und noch drei unabhängige ExpertInnen die für den Fond arbeiten.

Prämienberechnung:

Grundsätzlich wird der Bruttoverdienst herangezogen. Daraus wird die „Franchise“ (wird vom Aufsichtsrat festgelegt und kann sich auch ändern) abgezogen und man erhält den „Pensioengrondslag“ (Bemessungsgrundlage). Zum Beispiel:

Brutto/Jahr          35.104,-
-Franchise           15.104,-
BGL                     20.000,-

Von dieser Bemessungsgrundlage (20.000,-) zahlen die AG 14,75% und AN 11,36% in den Fond ein.

Aus dieser BGL errechnen sich auch die Ansprüche der Fondmitglieder.  Der Pensioengrondslag wird mit 1,875% hochgerechnet. Zum Beispiel:

20.000,-  mal 1,875% ist 375 Euro brutto im Jahr Pensionsanspruch. Für zehn Jahre 3.750,- usw.

Einige Leistungsmerkmale aus dem BME:

  • Es gibt die Möglichkeit einer Altersteilzeit, etwa drei Tage in Pension zwei Tage arbeiten.
  • Es gibt eine Partner und Hinterbliebenenanspruch.
  • Bei Arbeitsunfähigkeit (min. 35% Behinderung): Bis zu 70% der Beiträge werden vom Fond weiterbezahlt (100% Arbeitsunfähigkeit), max. für drei Jahre.

Wechselt man den Arbeitsplatz in einer anderen Branche bleibt die Anwartschaft bestehen. Man kann sie in den Pensionsfond der neuen Brache transferieren oder man friert sie ein und beginn im neuen Fond bei Null.

 

Individuelle Pensionsversicherungsprodukte:

Die dritte Säule des Rentensystems wird hauptsächlich von Selbständigen genutzt.
Aber auch solche Betriebe bei denen kein kollektiver Fond angeboten wird nutzen diese Möglichkeit. Betriebe organisieren oft für ihre Belegschaft eine Versicherung und leisten die Präminenzahlung per Lohnabzug.
Auf diese Weise kann man eine steuerlich begünstigte private Altersversorgung aufbauen.

 

Die Beträge über die man dann in der Pension verfügt summieren sich aus den drei Varianten unter der Voraussetzung das man auch die drei Modelle nutzt.

 

Liebe Grüße aus den Niederlanden und ein kräftiges
Glück Auf!

ChP

A1 Alert!

A1- Alert
For real Jobs

Informationsseminar in Den Haag: (Entsenderegelung Stichwort: Lohn und Sozialdumping)

Die Anzahl der Menschen aus süd-, zentral- und ost-europäischen Ländern, die sich um einen Job in anderen Mitgliedsstaaten umschauen, hat sich in den letzten Jahren erhöht. Die Möglichkeit für die Anwendung der A1-Formulare wurde 1971 gegründet, um die Rechte der WanderarbeiterInnen zu schützen. Die A1-Richtlinie stellt sicher, dass die sozialen Rechte der ArbeiterInnen geschützt sind, wenn sie vorübergehend in einem anderen Land beschäftigt sind. Weiterlesen

Truckbuilders unite!

Truckbuilder unite!
Dieser Slogan hat aktuell in den Niederlanden besondere Bedeutung, da das KV-System nicht nur branchenübergreifend zu verstehen ist. Das ist spätestens seit 2015 vielen ArbeiterInnen der DAF-Truck in Eindhoven klar.

In Holland gibt es Kollektivverträge, die von den Gewerkschaften ausverhandelt werden. Das können Standardverträge oder Minimumverträge sein. Sie regeln Grundlegendes: allgemeine Bestimmungen; Beginn und Ende des Dienstverhältnisses; Arbeitszeiten; Pflichten der AN; Gehälter und Zulagen; Bezahlung von Überstunden; Urlaub und Urlaubsgeld; Regelungen für AN mit Behinderungen oder Bildung der AN.

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FNV: Start in der Chefetage

Nach einem Rundgang in den Büros der FNV in Weert und einem ausführlichen Kennenlernen mit den KollegInnen ging es nach dem Mittagessen in der Kantine los.

Unsere erste Arbeit: ein Treffen mit Hans Schellbergen, dem Personalchef von Philips in Holland. Location 12. Stock im Headquarter in Eindhoven. Das Thema: Aufgrund der Auf-Splittung der Firma in zwei Teile in Philips-lightning und Philips-medical soll die billigere Variante der Betriebspension für einen Teil der Firme eingeführt werden. Das Unternehmen hat im Prinzip bei den Betriebspensionen eine bessere Regelung für die AN als normalerweise üblich. Das würde einen Nachteil für 3700 der insgesamt 13 000 Beschäftigten bedeuten. Zur Diskussion stand eine neue Vereinbarung in abgeschwächter Form, die die Nachteile für die Betroffenen minimieren würde. Nach ca. 1 Stunde Verhandlung verblieb man bei den Ergebnissen dieser vorbereiteten Betriebspensionsvereinbarung. Nächster Termin ist in zwei Wochen, bis dahin stimmen die FNV-Mitglieder der Philips-lightning darüber ab. Gibt es eine einfache Mehrheit unter den 2500 Gewerkschaftsmitgliedern zu dieser Vereinbarung, erlangt sie Gültigkeit. Wenn nicht, heißt es zurück an den Start. Um die Abstimmung kümmert sich die Gewerkschaft in Zusammenarbeit mit den Betriebsräten.

P.S.: In den Niederlanden hat das Betriebspensionsmodell einen weit größeren Stellenwert als in Österreich. Es bildet eine wichtige Säule in der Pensionsvorsorge.

Liebe Grüße aus Weert  NL
Glück auf! ChP